LockitNetwork

Say hello: hello@lockitnetwork.com

Lockit BLOG

LockitScript bei der Netflix-Serie „Dark“

Heute – am 01. Dezember 2017 – wird mit „Dark“ die erste deutsche Netflix-Produktion veröffentlicht, eine Spannung versprechende Mystery-Serie von Regisseur Baran bo Odar und Drehbuchautorin Jantje Friese. Als Script Supervisor arbeitete Jutta Dickel für die Produktion, bekannt u.a. durch Projekte wie „Der Baader-Meinhof-Komplex“ oder „Die Päpstin“. Ihr treuer Begleiter am Set war unsere LockitScript App.

Anlässlich des Serienstarts haben wir mit ihr über die Digitalisierung des Filmsets und ihre Erfahrungen mit unserer App gesprochen.

 

Warum arbeitest Du digital, welche Vorteile siehst Du in der Digitalisierung des Filmsets?

Die Digitalisierung des Filmsets ist natürlich ein Riesenthema. Die Kamera arbeitet ja großteils schon komplett digital, da ist es nur folgerichtig, dass auch die Post-Production immer mehr auf digitale Lösungen setzt.

Als Script Supervisor wirst du allerdings weiterhin beides brauchen, das gedruckte Drehbuch hat nach wie vor seine Berechtigung, da es am Set für kurze Rückfragen und kleine Änderungen einfacher zu handhaben ist. Aber die digitale Berichterstattung an Schneideraum, Labor und so weiter ist einfach sehr viel praktischer. Zwar muss ich mit der LockitScript App immer noch vieles doppelt tippen – dafür ist dann allerdings die Versendung ideal: Am Ende drücke ich einen Knopf und alle kriegen die Berichte gleichzeitig übermittelt. Dadurch wird jede Menge Zeit gespart, es muss weniger gedruckt werden und die Daten sind auf allen möglichen Geräten verfügbar. Die Wege werden also erheblich verkürzt.

Natürlich ist die Anwendung Gewöhnungssache. Das Kennenlernen des Programms ist einfach das A und O. Mittlerweile benutze ich sie zwar regelmäßig, aber als ich die App zum ersten Mal bei einem Dreh anwenden sollte, kam mir die Nutzung noch sehr umständlich vor und ich hab‘s abgelehnt, da bin ich ehrlich. Allerdings zeigt die LockitScript App schnell ihre Stärke: Die Tagesberichte, die einfach hundertprozentig passen müssen, weil eine Menge Geld von ihnen abhängt, sind abends superschnell erledigt. Früher saß ich nach Drehschluss immer noch sehr lange am PC, aber durch die App ist der Tagesbericht extrem easy geworden, weil viele Daten eben automatisch erfasst werden.

Bei 12 Stunden-Drehtagen wie bei „Dark“ fehlt mir dann einfach der Nerv, mich anschließend noch mit handgestrickten Berichterstattungsprogrammen, die zur Zeit noch ziemlich verbreitet sind, auseinanderzusetzen. Da sag‘ ich der Post-Production gleich am Anfang, ich arbeite mit Lockit. Das verstehen die meisten dann auch mittlerweile.

 

Danke für das Stichwort: Nun hast Du also auch am Set der Netflix-Produktion „Dark“ mit der LockitScript App gearbeitet. Welche Rolle hat dort die App gespielt, wo und wie hat sie deine Arbeit unterstützt?

 An so einem großen Set wie für „Dark“ – das Team allein bestand aus etwa 150 Leuten – habe ich Assistenten an meiner Seite. Da war es ganz toll, dass ich ihnen Zugang zu meiner App und meiner Berichterstattung geben konnte. So hatten alle den Überblick, was ist gemacht oder noch nicht gemacht worden, die Vernetzung untereinander war klasse.

Durch die Größe des Sets werden die Abläufe professioneller und die Kommunikation zwischen den Abteilungen wichtiger. Jedoch wird die direkte Kommunikation an solchen Sets auch schnell schwierig.

Außerdem war ich bei „Dark“ zum ersten Mal an einer Serie beteiligt. Da war es bei 10 Episoden ganz nützlich, dass ich innerhalb der App einfach zwischen den einzelnen Folgen hin- und herswitchen konnte, falls mal Szenen nachgedreht werden mussten.

Ansonsten gab‘s keine nennenswerten Unterschiede zu früheren Produktionen, an denen ich beteiligt war.

 

Welche Probleme siehst Du bei der App? Was wünschst Du Dir an Verbesserungen oder Entwicklungen?

 Lockit ist sehr vielfältig. Die Grundfunktionen sind zwar klar und übersichtlich gestaltet, aber auch ich als regelmäßige Nutzerin entdecke immer wieder Funktionen, die ich vorher nicht kannte.

Es könnte sinnvoll sein, hier zum Beispiel Kurse zu veranstalten, da Lockit zwar eine Direktbetreuung am Set anbietet, die aber nach meiner Erfahrung nicht gebucht wird. Meist bekommen wir Script Supervisors so die Anwendung am Set einfach vorgesetzt, ohne dass wir Zeit zur Einarbeitung haben, und während des Drehs fehlt dann natürlich die Muse, sich nach Drehschluss noch tiefer gehend mit der Thematik zu beschäftigen.

Eine Einführung wäre super, scheitert aber oft am Budget. Ich denke es wäre gut, weiter daran zu arbeiten, dass das Thema in Produktionen auch wirklich als Business empfunden wird.

Ich habe zum Beispiel erst letztens zum Abschied nach einer Produktion vom Schneideraum eine wahnsinnig nette Email bekommen, dass meine Berichte ein Musterbeispiel und ganz toll seien und dass sie damit super arbeiten konnten. Das hat natürlich ganz viel mit der Ordnung und dem Schema zu tun, das Ihr Euch bei Lockit ausgedacht habt. Leider landet dieses Lob nur bei mir und dringt eher nicht bis zur Produktionsleitung durch. Also wäre es wohl sinnvoll, vor allem Produktionsleiter – das sind hier die Ansprechpartner – davon zu überzeugen, dass reibungslose Abläufe zwischen Kamera und Post-Production eine Investition wert sind.

In Bezug auf die Möglichkeiten der App bleiben für mich eigentlich nur Kleinigkeiten offen. Da sich die Arbeitsweisen von Script Supervisors doch sehr unterscheiden können, sind das aber wohl eher spezielle Wünsche von mir, wie etwa die äußere Form der Tagesberichte.

Prinzipiell ist es mir schon öfter passiert, dass ich auf ein Problem treffe und mir denke, diese oder jene Funktion wäre jetzt ganz praktisch und rufe bei Lockit an, und Ihr erklärt mir dann, dass es die Funktion schon gibt – und mit zwei Klicks ist dann meistens alles gelöst.

Ich arbeite mittlerweile bei jedem Film mit der App, weil Lockit mich überzeugt hat, und kann‘s nur weiterempfehlen.

 

Du meintest vorhin, dass sich das Digitale immer mehr durchsetzt. Wie siehst du die Entwicklung, wo geht die Reise hin?

Zunächst mal: Eine Komplettdigitalisierung sehe ich noch gar nicht kommen. Manche Informationen wie etwa Textänderungen oder Bewegungsanschlüsse notiere ich immer noch lieber – und schneller – per Hand ins Skript. Da muss sich das ganze Handling noch weiterentwickeln, bevor wir ausschließlich digital arbeiten und das tatsächlich auch effizienter ist als Stift und Zettel.

Und zweitens: Dieses Statement zur voranschreitenden Digitalisierung ist natürlich mit Vorsicht zu genießen, nicht jeder in der Branche sieht Veränderungen ausschließlich positiv.

Klar, wir arbeiten zum Beispiel nur noch mit digitalen Kameras, das ist richtig, und auch in der Post-Production ist die Digitalisierung weit vorangeschritten. Was allerdings die Kommunikation zwischen den Abteilungen anbelangt, steht diese Entwicklung eher noch am Anfang, entsprechend gibt es viele unterschiedliche Lösungsansätze und -angebote. So macht die Post-Production was eigenes für die Berichte und die Kamera wiederum macht ebenfalls ihr eigenes Ding. Die kleinen Metadatenboxen konnten sich etwa noch nicht durchsetzen: Timecodes werden zwar verwendet, das geschieht aber nicht in Verbindung mit Programmen wie der LockitScript App.

Dabei wäre es eigentlich wichtig, bei diesen ganzen technischen Entwicklungen eine Produktion als Gesamtprozess im Blick zu haben. Es wäre toll, würden die bereits existierenden Möglichkeiten, die Firmen wie Lockit anbieten, sinnvoll genutzt werden.

 

Danke für das Gespräch, Jutta.