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LockitNetwork bei „Die Schule der magischen Tiere“

Promo photo Die Schule der magischen Tiere

Gesammelte Metadaten für alle: Wie LockitNetwork die Post-Produktion, DIT und VFX bei „DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE“ unterstützt

In Kürze kommt mit „Die Schule der magischen Tiere“ ein heiß erwartetes Kino-Erlebnis für Kinder in deutsche Kinos. In der Literaturverfilmung drücken magische Tiere gemeinsam mit Kindern die Schulbank und erleben zauberhafte Abenteuer. Das Team setzte bei dieser aufwendigen deutsch-österreichischen VFX Produktion auf LockitScript – denn Metadaten machen sich nicht nur im Schnitt bezahlt.

Anlässlich des Filmstarts veröffentlichen wir ein Interview, das wir am Drehschluss Ende 2019 geführt haben: Script Supervisor Silvia Ladoupolos, VFX Supervisor Frank Petzold und DIT Ioan Gavriel sprachen mit uns über ihre Erfahrungen mit unserer App am Set.

 

Hallo! Es freut mich sehr, dass ihr Zeit für ein Gespräch gefunden habt!

Frank: Sehr gerne!

Silvia: Hallo!

Ioan: Ja, ist ein spannendes Thema.

 

„Die Schule der magischen Tiere“: Silvia Ladoupolos bei der Arbeit © 2019 Kordes & Kordes Film GmbH
Foto: Bernd Spauke

 

Silvia, du arbeitest bereits seit mehreren Jahren mit LockitScript. Was ist für dich der Vorteil an der App?

Silvia: Ich bin seit 25 Jahren in diesem Beruf unterwegs und arbeite nun seit einigen Jahren nur noch mit LockitScript. Für mich hat sich verbessert, dass ich nur einmal etwas eingeben muss und sich der Cutter- und der Negativbericht und Teile des Tagesberichtes daraus generieren. D.h. für mich ist es natürlich sehr viel angenehmer, weil ich diese drei Berichte nicht mehr separat erstellen muss. Speziell beim Tagesbericht kommen auch keine Fehler mehr vor, es sei denn, ich gebe etwas falsch ein. Das funktioniert einfach, was sehr angenehm ist. So vereinfacht sich die Zusammenarbeit mit den anderen Departments enorm.

 

Frank, du bist als VFX Supervisor von der Vorbereitung bis zur Postproduktion in den Film eingebunden. Welche VFX Shots gab es bei diesem Projekt und wo lagen die Herausforderungen?

Frank: In „Die Schule der magischen Tiere“ gab es, wie schon der Name sagt, magische Tiere, die Kindern in einer Schulklasse durch die neue Lehrerin präsentiert werden. Die Kinder müssen auf ihre jeweiligen Tiere aufpassen und können mit ihnen kommunizieren.

Da muss man natürlich mit digitalen Tieren arbeiten, d.h. beim Drehen haben wir viel mit Puppen gearbeitet. Oder mit sogenannten Eye Line-Hilfen, damit die Kinder wussten, wo sie hingucken können. Es gab am Set auch Aushilfsschauspieler, die die Puppen gespielt haben, wenn es Dialogszenen gab oder wenn die Tiere im Raum herumlaufen sollten.

Schwierig ist auch Interaktion mit einem virtuellen Charakter. Tiere werden mal in den Arm genommen oder gestreichelt. Da gab es dann Blue-Screen Puppen, damit die Kinder z.B. das Gewicht fühlen und diese dann in den Arm nehmen können. Was auch herausfordernd ist: Ich muss bei diesem Projekt nicht nur das Tier bauen, sondern auch die ganze Umgebung. Denn wenn ein Tier z.B. auf einen Tisch springt, muss es ja auch Schatten werfen. Damit sich der Animationskünstler also zurechtfindet, muss ich die ganze Umgebung nachbauen.

 

Ioan, wie hast du das als DIT erlebt?

Ioan: Von der technologischen Seite war die Schule der magischen Tiere wirklich ein tolles Projekt. Ich konnte in meinem Bereich als DIT viel Neues ausprobieren und anwenden. Wir hatten Live-Grading am Set, teilweise live Chroma-Key am Set – sprich: Die Regie hat schon Bluescreens, Greenscreens, alles schon ausgeschnitten gesehen. Und wir haben virtuelle Bilder mit Regie und Kamera eingerichtet. Die Herausforderung bei einer VFX Produktion ist immer die große Datenschlacht, der man Herr werden muss. Das hat aber bei „Die Schule der magischen Tiere“ wirklich super funktioniert und da hat LockitScript eine ganz große Rolle gespielt.

„Die Schule der magischen Tiere“ LockitScript App am Set ©2019 Kordes & Kordes Film GmbH
Foto: Bernd Spauke

 

Du hast vorhin die Herausforderung durch die großen Datenmengen bei VFX Produktionen angesprochen. Wie konntet ihr LockitScript in diesem Bereich einsetzen?

Ioan: Das Grundprinzip, wo es für mich spannend wird, ist das Department-übergreifende Sammeln von Metadaten. Am Set sammeln ja alle Metadaten. Das zu streamlinen und durch dieselben Kanäle laufen zu lassen, erscheint mir extrem sinnvoll. Für mich persönlich liegt darin die Zukunft für die digitalen Departments beim Film.

Aber nicht nur für diese, auch Bereiche wie Kostüm und Maske könnten erheblich profitieren. Wenn die Technologie hier immer fortschrittlicher und intuitiver wird – so wie ihr bei LockitNetwork arbeitet – dann muss nicht jeder für sich selbst Metadaten sammeln, sondern ein zentraler Datenhub ersetzt diese Einzeltätigkeiten und führt alle wichtigen Daten zusammen. Das finde ich so toll bei LockitNetwork.

Frank: Ja, Metadaten sind etwas relativ Neues. Die Kamera zeichnet selbstständig Informationen auf, die man normalerweise manuell aufzeichnet. Das kann die Kamera mittlerweile selbst raussenden und schreibt das zur Bildinformation. Für Visual Effects interessieren uns Daten wie welche Optik benutzt wurde, wie hoch die Kamera war, welchen Winkel sie hatte, wie lange der Take dauerte usw. Das haben bisher der Kameraassistent und Visual Effects parallel aufgeschrieben.

„Die Schule der magischen Tiere“ war für mich das erste Mal, dass ich mit LockitNetwork zusammengearbeitet habe. Wie Ioan schon ausgeführt hat, war es auch bei mir bisher so, dass jede Abteilung ihre Daten für sich aufgezeichnet hat. Dann kommt natürlich oft der Gedanke auf: „Moment mal, wir benutzen dieselben Daten in der VFX Abteilung. Lass uns das teilen.“

Ich fand es deshalb ganz toll, dass wir mit euch Kontakt hatten und über die Webseite direkt unsere VFX Daten eintragen konnten. Umgekehrt konnte der Script Supervisor auch unsere Daten zurückreichen. Durch die zentrale Sammlung über LockitWebtools hat man in der Post natürlich viel einfacheren Zugriff auf diese Datenbank – anstatt dass jeder einzeln sein Büchlein aufmacht und schaut. Jetzt haben wir die Informationen alle gemeinsam. Wenn mal eine wichtige Information fehlte, konnte ich viel besser aus anderen Daten rekonstruieren.

 

Ioan, du hast für diese Produktion gemeinsam mit uns eine Erweiterung im Bereich Metadaten entwickelt. Wie lief das ab?

Ioan: Im Grunde haben wir etwas sehr Einfaches, aber Essentielles gemacht, das besonders bei VFX Produktionen extrem viel bringt: Wir brauchen optische Metadaten wie Fokusdistanz, Blendenöffnung und Brennweite. Die bezeichnet man auch als dynamic metadata und müssen framebasiert eingegeben werden – denn wenn ein Darsteller durch den Raum geht, verändern sich diese Daten bei jedem Frame, wenn ein Fokus Pull mitgezogen wird.

Es gab zwar bereits in LockitNetwork die Möglichkeit, die Script Supervisor Daten online zu syncen, allerdings nur auf Clip-Basis. Das ist schon ein Quantensprung und erspart extrem viel Arbeit in der Postproduktion – aber wenn man einen VFX Film dreht, dann interessieren einen eher die framebasierten Metadaten.
Diese Metadaten kann man jetzt durch den neu entwickelten Workflow mit LockitNetwork problemlos herausfinden. Das Einzige, was mir noch fehlt ist z.B. die Kamerahöhe. Aber da würde ich gerne mit euch noch einmal daran arbeiten, wenn es nicht schon möglich ist. Ihr wart da auch echt super und habt euch immer Zeit genommen, um mit uns gemeinsam die Workflows zu verfeinern.

 

Danke für die Blumen! Was könnte man außerdem an LockitScript noch verbessern?

Frank: Ich fand es sehr umfangreich und hilfreich. Bei diesem Projekt war das alles wunderbar. Natürlich hat jedes Projekt immer wieder neue Anforderungen. Was auf jeden Fall auch hilfreich wäre, wäre die Möglichkeit ein Bild oder einen Sketch in die Metadaten einzubinden. Das ist dann besonders spannend für Projekte wie Actionfilme, in denen nicht zwei, sondern teilweise zwölf Kameras mitlaufen, um z.B. zu wissen, wo das Auto genau um die Ecke gefahren ist.

Dann gibt es noch den Aspekt der Pipeline in der Post. Die eine Firma benutzt Shotgun, die nächste den Filemaker – es wäre toll, wenn man flexibel Daten von einem in das nächste Programm übertragen könnte.

Ioan: Das ist ein wichtiger Punkt, den Frank hier anspricht. Mein Kollege Maurice Miller, der auch zentral an der Datenerweiterung mitgearbeitet hat, hat z.B. versucht, diese CSV Tabellen, die wir erstellt haben, weiter zu nutzen: Dass man auch bei anderer Software wiederum Plugins schreibt, wenn die eine Konsole dafür haben oder gesprächsbereit sind. Es kann gut sein, dass wir bei einem anderen Projekt wieder auf euch zukommen und sagen: „Dieses Compositing Programm verwendet dieses File Format – könnt ihr das in euer Produkt integrieren?“

Silvia: Ich fand die LockitScript App von Anfang an ziemlich gut, weil sie genau meiner Art zu arbeiten entspricht. Ich habe gleich gemerkt, dass die Programmierer das gemeinsam mit Script Supervisor und Continuities entwickelt haben – sehr bedienerfreundlich. Meine Arbeitsweise ist immer noch dieselbe, man muss sich nur an die digitale Eingabe anpassen – aber was man eingibt, ist genau das, was man als Continuity benötigt. Was die anderen Teammitglieder angeht, ist es eine super Sache: Es entsteht das Gefühl, dass alle an einem Strang ziehen und ein Konsens erarbeitet wird. So können wir auch Regie und Kamera ganz gut den Rücken freihalten und haben einen regen Austausch miteinander.

Frank: Ja, da kann ich nur zustimmen. Mit Silvia und Ioan gab es einen sehr regen Austausch am Set. Wir haben viel gemeinsam vor dem Monitor gesessen. Denn für die VFX Abteilung benennen wir die Takes immer noch einmal speziell. Das war auf jeden Fall sehr angenehm bei diesem Dreh.

 

Was ist euer Fazit zu LockitScript?

Ioan: Bei mir steht als nächstes die Sky Serie „Ich und die anderen“ an – auch mit LockitNetwork. (Anmerkung: die Serie ist ab sofort auf Sky zu sehen)

Frank: Ich habe meine Voraussetzungen für Software, die ich für einen Dreh brauche. Beim nächsten Projekt würde ich LockitNetwork auf jeden Fall vorschlagen.

Silvia: Dito. Die Zusammenarbeit mit LockitNetwork ist sehr angenehm, bei Schwierigkeiten wird einem schnell geholfen und es lohnt sich auf jeden Fall, den Service zu buchen.

 

Vielen Dank euch dreien für das Gespräch!

Ioan: Danke auch!

Frank: Ebenfalls, tschüss!

Silvia: Ja, sehr gerne!

 

Der Film „Die Schule der magischen Tiere“ kommt am 14.10.2021 in die deutschen Kinos.